Ich will dem Herrn singen und spielen
Vielleicht liegt es daran, dass alle in meiner Familie leidenschaflich gern Musik machen, oder daran, dass ich als Kind jeden Abend mit einem Gute-Nacht-Lied von meiner Mutter eingeschlafen bin. Ich weiß nicht genau warum, aber für mich ist Musik ein wichtiger Bestandteil des Lebens, meiner Beziehung mit Gott und meiner Berufungsgeschichte.
Als ich 13 Jahre alt war, klebte mein Vater eines Tages ein Poster vom barmherzigen Jesus direkt neben unsere Eingangstür. Meine Schwestern und ich protestierten: Was würden unsere Freunde denken, wenn sie zu Besuch kommen? Doch keiner traute sich das riesige Jesusbild wieder abzuhängen. Ich würde sagen, dass Jesus damals wirklich bei uns eingezogen ist. Er wurde mehr und mehr Teil unserer Gespräche, unserer Entscheidungen und unserer Familiendynamik. Vor allem abends, so gegen 22 Uhr: Da wurde ein Marienbild auf den Tisch gestellt, Kerzen angezündet, jeder schnappte sich irgendein Instrument und unser Lobpreis erfüllte die ganze Wohnung – nicht immer zur Freude unserer Nachbarn.
Als ich 2005 bei der Jugend- und Familienbegegnung in Salzburg das Regnum Christi kennen lernte, beeindruckte mich die tiefe Freude, die die Leute dort ausstrahlten. Ich sah Menschen, die nicht nur begeistert von Christus waren, sondern die auch den Wunsch hatten, diese Begeisterung durch konkretes Handeln an andere weiterzugeben. Das hat mich sofort angesprochen. Ich merkte: Hier passiert etwas! Und ich möchte Teil davon sein!
Wieder zu Hause angekommen, war ich erfüllt von den bereichernden Erfahrungen und Begegnungen, und hatte einen Ohrwurm von einem spanischen Missionslied: „Llévame donde los hombres…“. Auf Deutsch lautet der Text: „Führ mich dorthin, wo die Menschen deine Worte und deine Lebensfreude brauchen; wo ihnen Hoffnung und Freude fehlt, weil sie dich nicht kennen!“ Ich weiß noch genau, wie ich dieses Lied auf Spanisch, mit vielen Rechtschreibfehlern, in mein Tagebuch schrieb.
Die Rechtschreibfehler konnte ich schon nach kurzer Zeit selbst korrigieren, denn meine Entscheidung für ein Jahr auf eine Schule des Regnum Christi in Valencia (Spanien) zu gehen, machte es für mich zwingend notwendig Spanisch zu lernen. Zusammen mit sieben anderen jungen Frauen wohnte ich nun bei den „consagradas“ (spanisch Abkürzung für gottgeweihte Frauen) und besuchte die 11. Klasse des „Colegio Cumbres“. Das Jahr in Spanien weckte meinen Durst nach mehr. Ich wurde Mitglied im Regnum Christi und entschied mich, mein Abitur auf dieser Schule zu machen. Währenddessen reife in mir der Wunsch, ganz Christus zu gehören und mein Leben in den Dienst der Kirche zu stellen.
Nach dem Abitur nahm ich an der Kandidatur bei den gottgeweihten Frauen im Regnum Christi in Rom teil, an deren Ende ich entschied, der Gemeinschaft beizutreten.
2010 kam ich in unserer Niederlassung nach Düsseldorf. Nach drei Jahren Studium in Madrid, begann nun ein neuer Abschnitt. Neben meiner Tätigkeit in der Jugendarbeit des Regnum Christi wurde ich auch Kommunion- und Firmkatechetin in einer Pfarrgemeinde. Ich stellte fest, dass mehrere meiner Mitschwestern musikalisch waren und dass Musik auch in meiner pastoralen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein hervorragendes Hilfsmittel war.
An einem unserer Gemeinschaftstage kamen wir beim Wandern an einer Kirche vorbei. Wir gingen kurz hinein, knieten uns vor den Tabernakel und stimmten spontan ein Lied an. Einige Tage später kam ich wieder in diese Kirche und fand folgenden Eintrag im Bittbuch: „Danke Herr für deine Nähe! Danke für diesen himmlischen Gesang, in dem du mir deine Liebe zeigst. Was für ein unerwartetes Geschenk!“ Diese und andere Begebenheiten ließen mich verstehen, dass Gott durch unsere Musik Menschen berühren will.
Seit Oktober 2016 arbeite ich als Jugendreferentin in einer Gemeinde in Düsseldorf-Erkrath. Ich freue mich über diese neue Aufgabe. Dankbar schaue ich auf die neun Jahre als Gottgeweihte
zurück, und bin gespannt, was Gott noch so alles mit mir vorhat!
Magda Sczuka
Zur Person
Magda Sczuka, geboren am 14. Juli 1989, kommt aus Siegen und hat zwei Schwestern. Von klein auf begeisterte sie sich für die Musik. 2005 lernte sie das RegnumChristi das erste Mal in Salzburg kennen. Ihr Abitur legte sie 2007 an einer Schule des Regnum Christi in Valencia (Spanien) ab. Kurz darauf trat sie bei den gottgeweihten Frauen ein. Seit 2010 gehört sie zur
Gemeinschaft in Düsseldorf, wo sie, neben verschiedenen Aufgaben in der Jugendarbeit, seit Oktober 2016 als Jugendreferentin in einer Gemeinde in Düsseldorf-Erkrath arbeitet. Als Titel für ihre Berufungsgeschichte wählte sie Psalm 104,33.
Weitere Berufungszeugnisse finden Sie auf der Webseite des Regnum Christi unter Orden & Gottgeweihte/Zeugnisse.